Hallo, liebe Kunstfreunde! Heute möchte ich euch eines meiner Lieblingsbilder vorstellen. Caspar David Friedrich ist euch sicherlich von meinem letzten Eintrag bekannt. Der 1774 in Greifswald geborene und 1840 in Dresden gestorbene, frühromantische Maler hat mich immer fasziniert. Wie er Landschaft realistisch und doch emotional auf die Leinwand bringt: Das ist modern und packend!
Besonders hat es mir das Werk „Treibende Wolken“ angetan. Ich besitze es seit einiger Zeit als hochwertigen Druck. Kaufen kann man das Original natürlich nicht, zumindest nicht für einen leistbaren Betrag. Was mir gefällt? Da muss ich ein bisschen ausholen! „Treibende Wolken“ nimmt dich in eine sanfte Berglandschaft mit. Kein Mensch ist zu sehen, nur grüne Wiesen im Bildvordergrund und rechts und links sich überlappende Bergrücken. In der Ferne sieht man die Ebene. Sie ist durch die Sonne in gleißendes Licht getaucht und liegt ungefähr in der Diagonalen, wo ich als Betrachterin meines Bildes stehe.
Hauptakteure auf diesem Bild sind aber die Wolken. Keine träge dahinziehenden Wolken, sondern mächtige Wolken, die aus der Ebene ins Gebirge nach oben drängen. Wolken, die man als weiße Fetzen sieht, die dynamisch und getrieben sind.
Diese Wolken setzen ein Gegengewicht zur Ruhe der vor einem liegenden Landschaft. Sie sind der aktive Part in Caspar David Friedrichs Meisterwerk. Sie ziehen den Blick immer wieder ins Geschehen hinein und vermitteln den Eindruck, als sei ich selbst gerade auf den Berg gewandert.
Da ich gerne in den Bergen unterwegs bin, spricht mich diese Landschaft besonders an. Toll, wie der romantische Maler sein Gefühl für die Natur mit Farbe und Pinsel ausdrücken konnte! Das Werk konzentriert sich nur auf die Natur. Im Vordergrund sieht man große, vom Moos überwucherte Steinbrocken liegen. Wie umrahmt sind sie von einer saftigen Wiese. Friedrich malte die Wiese richtig modern nicht nur in einem Farbton, sondern in diversen Grün- und sogar Blautönen, wobei hie und da auch ein Gelb aufleuchtet.
Sonnenlicht spielt hier auch eine große Rolle, obwohl man die Sonne nirgendwo sieht. Aber schau dir die bewaldeten Bergrücken in der Ferne an: Du erkennst Lichtungen und Wiesen, vor die sich die weißen Wolken auf ihrem Zug in die Höhe drängen.
Ich glaube, nicht nur für Naturfreaks ist dieses Bild immer wieder ein Hingucker. Es nimmt dich auf eine Wanderung mit, wenn du gerade im Büro oder in deinem Homeoffice sitzt. Es entspannt die Sinne, wegen der Grüntöne, wirkt aber genauso belebend und erfrischend. Wenn ich es anschaue, kann ich die frische Bergluft spüren.
Was mich begeistert sind die freien Pinselstriche, mit denen der Maler die Wolken gestaltet. Da wirkt nichts bieder und eng! Die Striche sind frei und voller Schwung. Genau so, wie es ist, wenn einem Wind um die Nase pfeift und Wolken durch die Luft treibt.
Vielleicht könnte man auch sagen: Diese Wolken wirken wie ein Schleier. Sie bedecken zwei Drittel der oberen Bildfläche. Das untere Bilddrittel befindet sich sozusagen als Bildebene noch vor dem Wolkenschauspiel. Dies ist ein beliebter Kunstgriff, der gerne bei Gemälden eingesetzt wird, um die Spannung im Bild zu erhöhen.
Ich habe lange überlegt, wo ich den Kunstdruck hinhängen soll. Ich finde, er passt über mein Sofa und wäre auch im Schlafzimmer nicht schlecht. Entschieden habe ich mich dann aber für meinen Arbeitsbereich. Warum? Ganz einfach: Weil ich viel vor dem Computer sitze, entspanne ich gerne zwischendurch meine Augen. Ich schaue mir „meinen Caspar David Friedrich an“ und bin für einen Moment auf Reisen. Das ist wie ein kleiner Ausflug, dann kann es weitergehen. Dieses Kunstwerk hängt in der bedeutenden Kunsthalle von Hamburg. Wenn es als Druck schon so beeindruckend ist, wie wirkt es dann wohl in echt? Auf jeden Fall werde ich bei meinem nächsten Hamburgtrip „meinem“ Gemälde einen Besuch abstatten!
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